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Fotografie | Photography | |||||||||||||
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Zurück zum Monochromen? Nein - wohl eher, dass einen die Umstände manchmal
zwingen, aus der Not eine Tugend
zu machen. Mitte der siebziger Jahre waren die hier vorgestellten Bilder
aus dem ländlich-dörflichen Dänemark allesamt noch Farbfotografien, vielleicht die
ersten vorzeigenswerten Bilder, die ich als Fotograf jemals gemacht
hatte. Zumindest in handwerklicher Hinsicht, wie man mir seinerzeit
versicherte, waren sie von guter Qualität. Großformatige Poster
entstanden davon, die noch heute - erstaunlicherweise ohne sichtbaren Verlust
an technischer Qualität - Wände schmücken. Mit den
kleinformatigeren Abzügen hingegen vollzog sich eine ebenso
unerklärliche
wie tragische Wandlung: sie hatten, kaum vierzig Jahre später, alles
an Farbe verloren
und waren dadurch wertlos geworden. Zu meinem Schrecken betrafen solche Mängel,
wenn auch in geringerem Maße, selbst die Negative, die ich probehalber dem
Filmscanner anvertraut hatte. Ihre schon mit bloßem Auge erkennbaren
Farbverfälschungen ließen die Haare zu Berge stehen. Brauchbare
Abzüge konnte man von ihnen nicht mehr erwarten. Wegwerfen? Zum
Wegwerfen zu schade - weil so viele Erinnerungen damit gepaart waren? Eine Zeit des Experimentierens begann. Arbeiten an der Fehlfarbigkeit und den auffälligen violetten Farbinseln wurden bald frustiert eingestellt. Dann doch bitte wenigstens in Schwarzweiß! Die ersten Versuche waren ermutigend. Also wurde ein gutes hundert Bilder ins schlichte Schwarzweiß verwandelt, nachgearbeitet, z. B. etwas geschärft, wo nötig und möglich die rätselhaften Farbflecken retuschiert und vieles Zeitraubende mehr. Eine Heidenarbeit - die aber ebenso lehrreich wie lohnend erschien; zumindest sah man den Fotos nun an, dass sie einmal bessere Tage gesehen hatten. Versuche mit monochromen Einfärbungen, um das etwas triste Schwarzweiß loszuwerden, steigerten den positiven Eindruck. Irgendwann kam die Idee, es doch mal mit Virtual Painter, Fotosketcher und anderen "Verfremdungs"utensilien zu versuchen. Gedacht - getan. Und das brachte den Durchbruch. Als für die Bilder ein gemeinsamer Stil oder - sagen wir mal - eine gemeinsame allgemeine Bearbeitungsrichtlinie gefunden worden war, schien der Bann gebrochen. Zu meiner Freude "ertrugen" die allermeisten der Bilder diese eher künstlerisch-kreative Betreuung. Das Gesamtergebnis darf ich Ihnen an dieser Stelle vorstellen. Urteilen Sie selbst! Selbstredend, dass Fotos in einer Ausstellung nicht unbedingt begleitender Texte bedürfen, schon gar nicht, wenn Impressionen dominieren sollen, es also nicht darauf ankommt, wo welche Kirche, wo welches Bauernhaus steht. In meiner dänischen Zeit - sie gab es, übrigens ganz in der Nähe von Århus, in den fünfziger Jahren - hatte ich Hans Christian Andersens Märchen und Schriften als Schüler kennen und lieben gelernt. Andersen - er lebte von 1805 bis 1875 - transportiert in ihnen eher rurale und wohltuend einfache Lebensgefühle und Lebensweisheiten. Genau diese schienen mir zu den Bildern, die auch viele Gebäude aus der Zeit des großen dänischen Dichters zeigen, in gutem Einklang zu stehen. Die Geschichte von dem auf Brautschau gehenden Schmetterling, dänisch sommerfugl, der - durch sein wählerisches Zaudern - Zeit seines Lebens ein Hagestolz blieb und als aufgespießter Teil einer Schmetterlingssammlung endete, war das erste Märchen, das mir nach langer Zeit wieder vor Augen kam. Es gab der Ausstellung ihren Namen: ...han kunne leve; men, "leven er ikke nok!" sagde sommerfuglen, "solskin, frihed og en lille blomst må man have!" (...leben könne er schon, aber: "Leben ist nicht genug", sagte der Schmetterling, "Sonnenschein, Freiheit und ein Blümlein muss man haben!").
Die hier gezeigten Fotografien,
mit denen auch ein Kalender für das Jahr 2018 erschienen ist, machte ich
Ihr Hans-Dieter Teichmann PS Innerhalb der Präsentation gelangen Sie von Seite zu Seite, wenn Sie auf eines der Bilder klicken. Benutzen Sie den "Rückwärtsgang" Ihres Browsers, um noch einmal das Bild davor anzusteuern. Klicken auf das allerletzte Bild der Ausstellung führt sie dann zum Menü Fotografie zurück. Nach so vielen Worten nun endlich zur
...die im April 2017, in etwas abgewandelter Form, nun auch in Form eines kleinen Bilderbuchs erschienen ist:
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